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Köstlichkeiten, die über Nacht entstehen

Logistik Forum bei Kalle-Bäcker in Marne: Vom Rohstoff zum Endverbraucher

Marne – Wenn die meisten anderen Menschen ins Bett gehen, beginnt für viele Bäcker die Arbeit. Auch bei Kalle-Bäcker in Marne werden die ersten Öfen um 22.30 Uhr erhitzt, um zunächst die Kuchenteige oder andere Köstlichkeiten zu backen, die mit einer niedrigeren Temperatur auskommen. Später folgen dann die Brote, während gleichzeitig die Brötchen-Rohlinge zubereitet werden. „Spätestens um 4.30 Uhr sind unsere Fahrzeuge beladen, um die Filialen in Nordfriesland, Dithmarschen und Steinburg zu versorgen“, berichtet die Konditor- und Bäckermeisterin Sabine Riemann beim jüngsten Logistik-forum der egeb: Wirtschaftsförderung in Kooperation mit der Logistik Initiative Schleswig-Holstein e. V. (LogISH).

Aus dem 1897 in Schlesien gegründeten Kolonialwarenhandel mit angeschlossener Bäckerei ist bis heute ein in Marne ansässiges Unternehmen in vierter Generation geworden, in dem mehr als knapp 140 Mitarbeiter tätig sind. Der Frauenanteil beträgt dabei etwa zwei Drittel. Insgesamt verfügt Kalle-Bäcker über 17 Filialen, von denen 13 in Eigenregie betrieben werden. Darüber hinaus gibt es sieben Verkaufswagen, die Wochenmärkte bis Hamburg bedienen.

Auch der Tiefkühlbereich ist eine wichtige Sparte. Darüber werden vor allem gastronomische Betriebe beliefert. „Wir sehen uns im Bereich der Konditor- und Backwaren als Vollsortimenter“, erläuterte Bäckermeister und Betriebswirt des Handwerks Mark Riemann, der gemeinsam mit seiner Schwester das Unternehmen führt, das in den vergangenen Jahren auch schon rauere Zeiten erlebt hat.

Mittlerweile ist Kalle-Bäcker ein gesunder Betrieb, dessen Produkte besonders in der Feriensaison besonders gefragt sind. Im Sommer zählen die Filialen in Büsum und St. Peter-Ording zu den großen Umsatzbringern. Dann werden sogar Mitarbeiter aus Mazedonien geholt, um das Stammpersonal zu unterstützen. Jedoch auch im heimischen Marne gibt es gleich mehrere Filialen, die von der Hauptbetriebsstätte, die über eine Produktionsfläche von 1400 Quadratmetern verfügt, beliefert werden.

Neben den handwerklichen und betriebswirtschaftlichen Fragestellungen kommt der Logistik bei der Versorgung der Kunden eine besondere Bedeutung zu. Pünktlich müssen alle Backerzeugnisse fertiggestellt und verladen werden, damit sie bei Ladenöffnung bereitstehen und die Frühstücksbrötchen noch duftend und warm ausgegeben werden können. „In einigen Filialen beginnen Mitarbeiterinnen bereits um 4.30 Uhr die Schicht, damit die Teiglinge rechtzeitig abgebacken und verkaufsfertig sind, wenn der erste Kunde das Geschäft betritt“, erklärte Sabine Riemann.

Die Lieferkette steht dabei immer wieder vor Herausforderungen. So stehen die Fahrzeuge gelegentlich vor Hamburg im Stau. Auch die Dieseldebatte ist nur schwer zu verkraften. „Zu den Dieselfahrzeugen gibt es zurzeit im gewerblichen Bereich noch keine Alternative“, gab Mark Riemann zu bedenken. Die dritte Herausforderung besteht darin, Fahrer zu finden, die über einen entsprechenden Führerschein verfügen.

Zuvor hatte egeb-Logistikexperte Roy Kühnast kurz in das Thema eingeführt und Kalle-Bäcker als traditionsreiches Familienunternehmen bezeichnet. Er dankte der Familie Riemann ebenso wie egeb-Mitarbeiterin Gaby Stötzer, die die Veranstaltung organisiert hatte.